
Netzüberwachung
Etwa 40% – 60% der Investitionssumme einer Nah- oder Fernwärmeanlage liegt unter der Erde.
Schlecht isolierte Rohrkontaktstellen oder Beschädigungen von Rohrleitungen durch Grabungsarbeiten stellen die häufigsten Fehlerquellen in einem Rohrleitungsnetz dar. Dabei kann Feuchtigkeit in die Isolationsschicht des Rohrleitungsnetzes eintreten, wodurch sich eine messbare Veränderung des Isolationswertes bemerkbar macht. Das Leckwarngerät stellt diese Veränderungen fest und reagiert mit einer entsprechenden Fehlermeldung an das Leitsystem.
Die Verwendung unseres Leckwarnsystems bietet klare Vorteile. Es ermöglicht eine frühzeitige Fehlererkennung, lokalisiert Leckstellen präzise und minimiert dadurch die Gefahr eines Totalausfalls.
Häufig gestellte Fragen zu unserer Netzüberwachung?
Eine Leckwarnung detektiert Isolationsfehler, sobald die Werte unter 200 kΩ fallen. Das bedeutet, dass im Netz eine Leckage festgestellt wurde.
Eine effiziente Rohrnetzüberwachung prüft Isolationswiderstandswerte bis 50 MΩ, sodass eventuelle Isolationsfehler frühzeitig erkannt, geortet und behoben werden können. Eine undichte Schweissnaht kann über eine längere Zeit hinweg Isolationswiderstandswerte von beispielsweise 3 MΩ verursachen. Durch eine frühzeitige Ortung lässt sich die Reparatur auf den Austausch einer Muffe begrenzen. Sinkt der Isolationswiderstand jedoch auf einen Wert von beispielsweise 200 kΩ oder geringer, könnte unter Umständen bereits eine gesamte Rohrstange schadhaft sein und ersetzt werden müssen.
Rohrnetzüberwachungssysteme messen hauptsächlich zwei Parameter:
• Den Isolationswiderstand des PUR-Schaums im Fernwärmerohr – bis zu 50 MΩ.
• Eine mögliche Drahtunterbrechung.
Fernwärmerohre sind mit zwei Messadern ausgestattet, die im PUR-Schaum eingebettet sind. Je nach System handelt es sich um:
• Zwei messtechnisch gleichwertige Kupferdrähte (Sn und Cu) im nordischen System.
• Eine Ni-Cr-Fühlerader und eine vollisolierte Cu-Rückführader im Brandes-System.
Während der Isolationswiderstandsmessung fliesst Strom über eine vordefinierte Messpannung von z. B. 50 V durch die Messadern. Ist der PUR-Schaum trocken, liegt der Isolationswiderstand über 55 MΩ. Bei Feuchtigkeit im Schaum kann der Strom über die Messader zum Stahlrohr fliessen, wodurch der Isolationswiderstand schwankt und bis auf 0 Ω abfallen kann – dies würde auf einen Kurzschluss hindeuten.
Nein, da beide Fehlerarten denselben Einfluss auf den Isolationswiderstand haben. Allerdings kann die Veränderung der Isolationswiderstandswerte über die Zeit anhand der Trendlinie beobachtet werden. Zeigt sich eine Veränderung des Isolationswiderstands in Abhängigkeit von Niederschlägen, deutet dies auf eine undichte Muffe oder ein beschädigtes Mantelrohr als Ursache hin.
Bauphase: In der Bauphase kann das Netz bereits vor der Abnahme durch den Auftragnehmer (Rohrbauer, GU) geprüft werden. Erkannte Mängel werden vor der Netzübernahme behoben, sodass der Netzbetreiber ein einwandfreies und langlebiges System erhält.
Garantiezeit: Während der Garantiezeit haftet der Auftragnehmer für Fehler im Netz. Die Rohrnetzüberwachung ermöglicht es, mögliche Leckagen frühzeitig zu erkennen, sodass sie innerhalb der Garantiezeit behoben werden können. Dies schützt den Betreiber vor finanzieller Belastung in der Startphase der Wärmelieferung.
Nach der Garantiezeit: Auch nach Ablauf der Garantiezeit können Schäden auftreten. Eine kontinuierliche Rohrnetzüberwachung erkennt potenzielle Leckagen frühzeitig und hilft, den Schaden einzugrenzen. So können aufwendige Reparaturen oder hohe Folgekosten vermieden werden.
Fehler im Netz, die sich messtechnisch bemerkbar machen (z. B. durch einen niedrigen Isolationswiderstand oder einen Drahtunterbruch), können verschiedene Ursachen haben. Zur besseren Übersicht lassen sie sich in folgende Kategorien einteilen:
• Werkseitige Fehler: Diese entstehen, wenn Rohre oder Formstücke bereits ab Werk defekt geliefert werden. Dazu zählen beispielsweise undichte Schweissnähte oder fehlerhafte Drahtanleger.
• Montagefehler: Sie treten bei der Installation auf der Baustelle auf, etwa durch undichte Schweissnähte, unsachgemäss abgedichtete Muffen oder fehlerhafte Verdrahtung der Messadern.
• Bauschäden: Diese entstehen durch äussere Einwirkungen, etwa wenn das Mantelrohr durch einen Bagger oder während Spitzarbeiten beschädigt wird.
Die Qualität im neugebauten Netz kann durch gezielte Massnahmen sichergestellt werden. Bereits in der Planungsphase sollte die Rohrnetzüberwachung berücksichtigt werden, indem die richtige Kabelausführung gewählt, Netztrennungen eingeplant und vieradrige Duo-Rohre vorgesehen werden. Zudem ist es wichtig, die Isolationswiderstand-Abnahmewerte in den Ausschreibungsunterlagen festzulegen. Als Richtwert gilt hierbei ein Mindestwert von 50 MΩ bei einer Messspannung von 50 V.
Ein weiterer zentraler Aspekt ist die Definition eines Bearbeitungsstandards für Hausanschlüsse, beispielsweise für die Verlängerung der Messadern und die Installation von Messdosen. Darüber hinaus sollten Abnahmemessungen abschnittsweise erfolgen, etwa beim Übergang von einer Kabelausführung zur nächsten.
Diese Massnahmen stellen lediglich eine Auswahl an Qualitätssicherungsmassnahmen dar. Jedes Projekt erfordert eine individuell angepasste Vorgehensweise, um die bestmögliche Netzqualität zu gewährleisten.